Empfohlen von Anna Zehetmeier
„Dmitrij Kapitelmans Roman „Russische Spezialitäten“ ist eine kluge, bewegende und zugleich humorvolle Auseinandersetzung mit Identität, Herkunft und den Bruchlinien der Gegenwart. Im Mittelpunkt steht der Sohn ukrainischer Migranten, dessen Eltern in Leipzig einen kleinen Laden mit „russischen Spezialitäten“ betreiben – bis der russische Angriff auf die Ukraine alles verändert. Zwischen Mutterliebe und politischer Entfremdung ringt der Erzähler mit der Frage, wie man einer geliebten Person widerspricht, wenn sie die Propaganda des Aggressors übernimmt. Sprachlich fein und oft überraschend witzig, erzählt Kapitelman von der eigenen Zerrissenheit: Ein Ukrainer, der Russisch spricht, aber nicht mehr russisch klingen will. Der Roman ist persönlich und politisch zugleich, schmerzhaft aktuell, aber nie schwerfällig – ein literarischer Balanceakt zwischen Tragik und Satire. Ein ebenso scharfer wie einfühlsamer Blick auf das Heute.“
Vom Buchrücken: »ICH TRAGE EINE SPRACHE WIE EIN VERBRECHEN IN MIR UND LIEBE SIE DOCH, BEI ALLER SCHULD.« Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie,
die in Leipzig russische Spezialitäten verkauft. An Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter ist den russischen Lügen verfallen, und um sie zur Vernunft zu bringen, greift der Sohn zum extremsten Mittel, das ihm zur Verfügung steht: dem Flixbus nach Kyjiw.
ISBN: 978-3-446-28247-6