Empfohlen von Katharina von Glasenapp
„“Strandgut“ erzählt von Menschen, die vom Leben gebeutelt wurden, gestrandet sind, aber auch neu
Fuß fassen können: Bucky Bronco hat als junger Mann mit ein paar wenigen Soul-Songs Musikgeschichte geschrieben, sich aber mehr oder weniger mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten. Mit 70 Jahren trauert er um seine Frau, den sinnlosen Tod seines Bruders im Gefängnis hat er nie überwunden, er ist krank, abhängig von Medikamenten und Alkohol. Da mutet die Einladung zu einem Musikfestival nach England wie ein Witz an. Zum ersten Mal besteigt er ein Flugzeug, durchlebt er einen kalten Entzug, stellt sich seinen Ängsten und begegnet Dinah, die auch ihr
Päckchen zu tragen hat. Es ist eine raue Welt, so rau wie die Küstenlandschaft, der Regen und das Meer, und wie in „Offene See“ ist Benjamin Myers ein Meister darin, sie mitsamt ihren zerzausten, aber sympathischen Menschen zu beschreiben. Bis hin zu Buckys Konzertauftritt entwickelt das Buch eine große Sogkraft. Whisky und eine CD mit seelenvoller Blues-Musik könnten die Begleiter dazu sein…“
Vom Buchrücken: Bucky hat mit seinen gut siebzig Jahren noch nie das Meer gesehen. Und doch treibt er seit dem Tod seiner Frau durchs Leben wie ein Schiffbrüchiger. Zwischen Bett und Walmart-Apotheke zählt er die Stunden bis zum Ende. Da erreicht ihn völlig unerwartet eine Nachricht aus Scarborough. An der britischen Küste angekommen, trifft auf Dinah, eine melancholische und lebenskluge Mittfünfzigerin, die ihren deprimierenden Alltag am besten vergessen kann, wenn sie sich in die kalte Nordsee stürzt. Bucky ist tief beeindruckt von der unerschütterlichen Engländerin. Doch auch in Dinah regt sich etwas: der Wille, es noch einmal mit dem Leben aufzunehmen. „Strandgut“ ist eine Geschichte vom Weitermachen, vom Sich-aneinander-Aufrichten. Eine Geschichte vom Meer, auf dessen Oberfläche immer ein Streifen Hoffnung schimmert.
ISBN: 978-3-7558-0037-8