Empfehlung von Renate Natterer
„In „Der Krabbenfischer“ entwirft Benjamin Wood ein stilles, tiefgründiges Porträt des jungen Thomas Flett, der in den 1960er-Jahren an der rauen englischen Küste lebt. Sein Alltag besteht aus harter Arbeit, Krabbenfischen und einem Leben voller Routine – geprägt von familiärer Verpflichtung und unausgesprochenem Verzicht. Doch unter der Oberfläche schlummern Träume und Sehnsüchte, die durch die Begegnung mit einem amerikanischen Regisseur plötzlich greifbar scheinen. Benjamin Wood erzählt diese Geschichte mit feiner Sprache und großem Gespür für Atmosphäre. Die Landschaft – Wind, Wasser, Sand und Nebel – wird zum Spiegel der inneren Welt des Protagonisten. Der Roman lebt von Zwischentönen, von dem, was nicht gesagt wird. Die Figuren wirken zurückhaltend, dabei aber umso glaubwürdiger in ihrer Zerrissenheit und Wortkargheit. „Der Krabbenfischer“ ist ein ruhiges, beinahe meditatives Buch, das keine großen Dramen braucht, um nachhaltig zu berühren. Wer literarische Tiefe, poetische Sprache und leise Entwicklungen schätzt, wird diesen Roman lieben.“
Vom Buchrücken: Longferry, England, Sechzigerjahre. Thomas Flett ist Anfang zwanzig und lebt in ärmlichen Verhältnissen. Er verdingt sich als Krabbenfischer, niemand kennt das Meer und seine Gezeiten so gut wie er. Früh am Morgen fährt er mit Pferd und Kutsche los, um sich den Unterhalt zu verdienen. Heimlich lernt er Gitarre spielen und träumt von Joan, der Schwester seines besten Freundes. Doch für Träume ist kein Platz in Longferry. Erst als ein kunstverliebter Regisseur in der Stadt eintrifft, bekommt Thomas eine Ahnung davon, was in der Welt da draußen auf ihn wartet.
ISBN: 978-3-7558-0061-3