Buch des Monats Dezember „Ich heiße nicht Miriam“

Majgull Axelsson

Eigentlich heißt sie Malika, ist Tochter sesshafter Roma in Deutschland und gerät als junges Mädchen mit ihrem jüngeren Bruder Didi in den Nazi-Strudel aus Gewalt und Hass. Beide werden nach Auschwitz transportiert, ihr Bruder ermordet.

Von dort aus wird Malika in einem Zug mit vielen anderen weiblichen KZ-Häftlingen nach Ravensbrück gebracht. In dem Gedränge im Waggon sterben mehrere Frauen. Malika zerreißt sich vor Trauer ihr Kleid und hat Angst, deshalb getötet zu werden. Kurz entschlossen tauscht sie ihr Kleid mit dem einer toten jüdischen Gefangenen.

Von diesem Zeitpunkt an wird die junge Roma zur Jüdin Miriam. Sie überlebt das KZ, findet in Schweden eine neue Heimat und bleibt ihr Leben lang Miriam. Auch oder gerade, als sie als junge Frau in die Unruhen gerät, die sich in Schweden gegen Roma gebildet haben.

Miriam/Malika heiratet den schwedischen Zahnarzt Olof, den Bruder einer guten Freundin, die ihr Obdach gibt und ihr Schwedisch beibringt. Olof hat seine Frau bei der Geburt des gemeinsamen Sohnes verloren. Für Miriam wird der Junge wie ihr eigenes Kind.

Das Buch der Journalistin Majgull Axelsson, das wochenlang die schwedischen Bestsellerlisten anführte, beginnt am 85. Geburtstag von Miriam. Als sie von ihrer Familie ein Armband mit dem Namenszug Miriam bekommt sagt sie zum ersten Mal diesen Satz: „Ich heiße nicht Miriam.“

Die Autorin hat die Geschichte zwar erfunden, doch so könnte sie passiert sein. Nur drei Personen, die in dem beeindruckenden und berührenden Roman vorkommen, gab es tatsächlich. Man merkt dem Buch die sorgfältige Recherche an, kann sich der Geschichte von Malika/Miriam kaum entziehen. Der ständige Wechsel zwischen den verschiedenen Lebensphasen dieser Frau macht einen besonderen Lese-Reiz aus. Ein Roman, der Geschichte erlebbar macht. Absolut lesenswert.

Tipp von Renate Natterer

List Verlag  978-3-471-35128-4  20,-€

Das muss ich lesen! Bitte für mich reservieren:buecher@buchhandlung-natterer.de

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